Groß angelegte Gemeinschaftsübung

Neustadt – „ABC THL BIO/CHEMIE“ lautet das Einsatzübungsstichwort am 19.04.2024 für die Kräfte der Feuerwehr Neustadt und des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) Neustadt.

Bei der groß angelegten Gemeinschaftsübung mit dem BRK ging es im Schwerpunkt darum, die Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Feuerwehr bei der Übergabe von Verletzten an einem Dekontaminationsplatz zu üben. Darüber hinaus wurde mit dieser Übung für die Aktiven der Feuerwehr der Themenblock Gefahrgut zum Abschluss gebracht und alle Übungsinhalte, die bis zu diesem Zeitpunkt behandelt wurden, abgerufen und vertieft.

Angenommen war ein Verkehrsunfall mit eingeschlossenen und eingeklemmten Personen in einem Pkw und einem Transporter. Die Schwierigkeit hier lag darin, dass der Lieferwagen im Übungsszenario Gefahrgut transportierte, welches aufgrund der Kollision austrat. Schnell wurde durch den Einsatzleiter der Feuerwehr festgestellt, dass ein Gefahrenbereich von 50 Meter um die Unfallstelle herum gewahrt werden muss. Über Funk koordinierte dieser einen Bereitstellungsraum für die Einsatzkräfte von Feuerwehr und BRK. Im Verlauf des Einsatzes wurden ein Standard-Dekontaminationsplatz eingerichtet und die Personenrettung unter erschwerten Bedingungen vorgenommen. Hier mussten die Einsatzkräfte im Gefahrenbereich die Verletzten unter „Schutzkleidung Form 1“ (hier unter Atemschutz) retten und im weiteren Verlauf die eingeklemmte Person mit Rettungsspreizer und Schneidgerät unter „Schutzkleidung Form 3“* (dem CSA, kurz für Chemikalienschutzanzug) befreien. Die Verletzten wurden am Dekon-Platz von sogenannten „Schwarz- und Weißmännern“ dekontaminiert und dem Rettungsdienst übergeben. Ab diesem Moment wurden sie, ihren angenommenen Verletzungsmustern entsprechend, behandelt. An diesem Schnittpunkt lagen auch der Schwerpunkt und die Herausforderung, für dieses eher seltene Szenario, die zweckmäßigste Variante herauszuarbeiten.

Währenddessen wurde die aus einem Unfallfahrzeug auslaufende Chemikalie identifiziert und notwendige Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung getroffen.

Um den Worst Case zu üben, setzte einer der CSA-Trupps ein Mayday ab. Von da an lag der Fokus bei dem Kameraden, der im Gefahrenbereich einen Notfall inszenierte. Dieser musste schnellstmöglich gerettet, dekontaminiert und dem Rettungsdienst übergeben werden. Nachdem schlussendlich alle „Verletzten“ dekontaminiert und versorgt und alle anderen Einsatzkräfte über den Dekontaminationsplatz aus dem Gefahrenbereich gekommen waren, wurde die Einsatzübung beendet.

Nach dem gemeinsamen Aufräumen versammelten sich die Übungsteilnehmer im Feuerwehrhaus und besprachen die Übung bei Pizzen und Getränken nach.

* „Schutzkleidung Form 1“, „Schutzkleidung Form 2“ und „Schutzkleidung Form 3“ sind Fachbegriffe aus der Feuerwehr-Dienstvorschrift FwDV 500 „Einheiten im ABC – Einsatz“, die für die Abwehr von atomaren, biologischen und chemischen Gefahren drei Formen von Körperschutz vorsieht.

 

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