Wohnhausbrand – Die Tage danach …

… oder: „Das große Aufräumen“.

Am Sonntag, 31. Januar, ereignete sich in Schauerheim ein Wohnhausbrand (wir berichteten), bei dem 38 Neustädter Feuerwehrleute mit 8 Fahrzeugen im Einsatz waren. Vier dieser Feuerwehrfahrzeuge führen standardmäßig Atemschutzgeräte mit. Zusätzliche Atemschutzausrüstung wurde zum einen mit dem Versorgungs-Lkw an die Einsatzstelle geliefert und zum anderen von den Feuerwehren aus Ober-/Unternesselbach und Dietersheim, die nachalarmiert worden sind und Unterstützung leisteten, zum Einsatz gebracht. Doch nun zur eigentlichen Berichterstattung – über die Tage danach.

Montag, 01.02.2021, 0:30 Uhr: Die Frauen und Männer der Feuerwehr Neustadt haben die Einsatzbereitschaft der Fahrzeuge so gut es ging wiederhergestellt: verbrauchtes Schlauchmaterial und benutzte Atemschutzausrüstung gegen neue getauscht, Löschwassertanks befüllt, Getränke in den Fahrzeugen aufgefüllt und den Mannschaftsraumboden der Fahrzeuge gewischt.

In der Waschhalle wurden alle gebrauchten Gerätschaften gesammelt. Die sogenannte Schwarz-Weiß-Trennung wurde, so gut wie es im alten Gerätehaus möglich ist, beachtet. Insgesamt waren bei dem Einsatz 21 Atemschutzgeräte eingesetzt worden. Von diesen mussten 18 einer Komplettreinigung unterzogen werden, da sie mit Ruß und Brandstellenschmutz sehr stark beaufschlagt waren. Das heißt im Klartext: Ausbau/Zerlegung der kompletten Atemlufttechnik, wie z. B. Schläuche und Druckminderer, und anschließende Reinigung mit mehreren Spüldurchläufen in einer Spülmaschine (ähnlich einem Gastronomiegerät; etwas anderes steht aufgrund der Platzverhältnisse in der Atemschutzwerkstatt nicht zur Verfügung). Nach dem Trocknen erfolgte für jedes einzelne Atemschutzgerät eine Funktionsprüfung.

Bei 23 Atemschutzmasken war eine händische Vorreinigung nötig, ehe sie (maximal 6 Stück auf einmal) in einer Spülmaschine für Masken in bis zu 3 Spüldurchläufen maschinell gereinigt und desinfiziert wurden. Anschließend wurden sie am Prüfstand einer Funktions- und Dichtheitsprüfung unterzogen.

16 Atemluftflaschen wurden gereinigt und anschließend mit neuer Atemluft befüllt. Die Feuerwehr Dietersheim befüllt ihre vier Pressluftflaschen selbst, alle anderen Atemschutz-relevanten Arbeiten übernimmt jedoch die Neustädter Atemschutzwerkstatt. Eine Flasche wurde aus Sicherheitsgründen nicht mehr gefüllt, da sie massive Spuren von Hitzeeinwirkung aufweist und daher von einer autorisierten Stelle untersucht werden muss.

Nicht einmal 24 Stunden nach dem Alarm war die komplette Atemschutztechnik trotz der widrigen Umstände im aktuellen (alten) Gerätehaus wieder auf dem Stand wie vor dem Einsatz. Die Arbeiten an der Ausrüstung der Gemeinde Dietersheim konnten am darauffolgenden Tag fertiggestellt werden.

Dienstag, 02.02.2021, 20:43 Uhr: Küchenbrand, Am Pfalzbach! Für diesen Einsatz stand die Atemschutzausrüstung wieder ohne Einschränkung zur Verfügung, wurde aber aufgrund der Lage glücklicherweise nicht in großem Umfang gebraucht. Dennoch fielen auch hier 6 Atemschutzmasken an, die anschließend wieder gereinigt, desinfiziert und geprüft werden mussten. Des Weiteren waren zwei Atemluftflaschen zu füllen und 2 Pressluftatmer zu prüfen.

Neben der Atemschutztechnik hatte die Reinigung der Schutzkleidung höchste Priorität, um die Einsatzbereitschaft eines jeden Feuerwehrkameraden wieder sicherzustellen. Reserveuniformen stehen in gewissem Maße zur Verfügung, aber nicht für alle und in jeder Größe. Insgesamt 26 Garnituren, jeweils bestehend aus Jacke und Hose, wurden im Gerätehaus gewaschen. Hier stehen, ebenfalls aus Platzgründen, nur zwei Haushaltswaschmaschinen mit einem Fassungsvermögen von 5 und 7 kg zur Verfügung. So kann pro Waschgang, der 2 Stunden dauert, nur eine Jacke in der eine Maschine und eine Hose in der anderen gereinigt werden. Zusätzlich zur Kleidung mussten auch Flammschutzhauben, Schutzhüllen für Atemluftflaschen, Handtücher und Feuerwehrleinen mit deren Beutel gewaschen werden. Die beiden Waschmaschinen liefen ab Montag, 0:30 Uhr, bis Donnerstag, 15:00 Uhr, nahezu durchgehend und wurden alle 2 Stunden neu beladen.

Um die Uniformen zum Trocknen aufzuhängen, wurde in der Fahrzeughalle an den Heizkörpern aus Leitern eine provisorische Wäscheleine aufgestellt. Entsprechend der Herstellervorgaben kamen die Garnituren mit einer leichten Restfeuchte in den Trockner, um die Funktion einer Membranschicht zu gewährleisten. Anschließend musste das jedem persönlich zugeteilte Sicherungssystem geprüft werden, ehe es wieder in die Jacke eingezogen werden konnte. Erst dann ist die Einsatzuniform wieder bereit für den nächsten Einsatz. Auch die Schutzhelme und Handschuhe wurden nach händischer Vorarbeit maschinell reinigt.

Der hauptamtliche Gerätewart wurde in der Zeit von Montag bis Donnerstag immer wieder durch ehrenamtliche Feuerwehrleute bei den Aufräum- und Reinigungsarbeiten unterstützt. Insgesamt legte er in der Zeit, aufgezeichnet durch eine Fitnessuhr, 84 Kilometer zu Fuß im Feuerwehrgerätehaus zurück (Waschhalle – Atemschutzwerkstatt – Waschmaschinenraum – Kleiderkammer – Fahrzeughalle). Bis auf die Pflege des Fuhrparks und das Waschen und Prüfen der Feuerlöschschläuche konnten die Arbeiten bis Donnerstag abgeschlossen werden – nicht zuletzt aufgrund zahlreicher Überstunden des Gerätewartes Alexander Tilz.

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